Made in Germany

Für Afrikaner ist Made in Germany immer noch ein großes Versprechen. Aber aufgepasst – ein Versprechen, dass auch gehalten werden will. Besonders hoch ist das Vertrauen in deutsche Technik – von der Industrie-Maschine über weiße Ware bis zum Auto: Was von deutschen Ingenieuren erdacht und unter deutschen Dächern zusammengeschraubt wurde, profitiert von einem hohen Vertrauensvorsprung. Benz, Miele, Siemens und VW: Afrikanische Kunden, die es sich leisten können, greifen dafür auch einmal tiefer in die Tasche.

Aber wehe, wenn das Vertrauen enttäuscht wird: Die für Sollbruchstellen, mickrige Leistung, Montagswagen und Pannenprodukte Verantwortlichen bekommen die Reaktionen auf zugefügte Unannehmlichkeiten deutlich zu spüren – mittels sozialer Medien schlagen die enttäuschten Kunden mit Wucht zurück. Die geschundene Reputation lässt sich dann per entgangenem Geschäft in Cent und Euro umrechnen.

Ein weithin unbeachteter Punkt ist, dass Luft und Klima in Subsahara Materialien in besonderer Weise zusetzen. Was in Deutschland 20 Jahre lang nichts zu beanstanden gibt, kann in Afrika schon nach zwei Jahren alt aussehen und nach drei Jahren hinüber sein. Das gilt insbesondere für Kunsstoffe. Ursächlich sind die mitunter unmenschlichen Wärmegrade, der Wechsel von Hitze am Tag und Kälte in der Nacht, und wenn man sich in der Nähe zum Meer befindet, die salzige Luft. Da macht so manche Kunststoffrezeptur vorzeitig schlapp.

Wir haben es hier schon erlebt, dass Steckdosen in Einzelteile zerfallen, dass morsche Schuhsohlen zerbröseln und dass Autoarmaturen wie unter einer Heißluftpistole die Form verändern. Um solchen Ereignissen zuvorzukommen, haben die deutsche Materialtechnik und Qualitätsprüfung noch deutlich nachzubessern, bevor sie ein Produkt auf den afrikanischen Markt loslassen.

Mehr …